„Gib dem Zufall eine Chance“

Anina Gröger Flüchtige Momente bei Podium Kunst / Ab 9. März im Schramberger Schloss

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Mit einer ungewöhnlichen Farbmischung und Technik schafft die Pforzheimer Malerin Anina Gröger ungewöhnliche Bilder. Luftige Wolkenstrukturen entstehen in einem kraftraubenden Malprozess.

Schramberg. „Ich mische industriell gefertigte Ölfarbe mit Eitempera,“ erzählt Gröger, „dadurch wird die Farbe flüssiger und die Bilder glänzen nicht.“  Die Idee habe sie bei einem Besuch eines Malerkollegen in dessen Atelier gehabt. Der habe diese Mischung ausprobiert. „Da hat es so viel angenehmer gerochen.“ Eben nicht nach Terpentin. Gröger hat die Farbmischung übernommen – und ist seit 40 Jahren dabeigeblieben.

Malen mit Kraft

Statt mit Pinsel oder Spachtel nutz die Malerin ihre Handballen, mit denen sie feinste Farbschichten aufträgt. „Das braucht sehr viel Kraftaufwand.“

Gröger, die 1958 in Pforzheim geboren wurde, studierte von 1981 bis 1986 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und parallel Romanistik an der Universität Stuttgart. Seit 1986 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und hatte schon zahlreiche Ausstellungen.

Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, die Eltern arbeiteten mit Keramik, interessierte sich Gröger schon als Kind für Malerei. „Ich bekam meinen ersten Ölmalkasten mit acht“, erinnert sie sich im Gespräch beim Ausstellungsaufbau im Schloss. „Mir war immer klar, ich will Kunst machen.“

Die Bilder entstehen auf grundierten Hartfaserplatten. Immer wieder trägt sie mit dem Handballen feinste Farbschichten auf und verreibt sie. So entstehen die an Wolken erinnernden Gebilde oder „Ausschnitte aus dem Himmelsgeschehen“, wie sie es nennt.

Beim Hängen eines ihrer Triptychen mit Rémy Trevisan. Foto: him

„Das Blatt hat es gemacht“

 Neben den großen Werken zeigt Gröger in der Schramberger Schau auch Kreide-Zeichnungen. Auch bei diesen arbeitet sie direkt mit dem Handballen, wischt, radiert mit Riesenradiergummis, tropft Wasser aus einem Schwamm. „Da passiert oft etwas ganz anderes, als man eigentlich will“, beschreibt sie den Prozess. „Ich wollte nichts darstellen, das Blatt selber hat es gemacht.“

Ein erster Ausflug in die Berge mit Geröll und Lawinen habe sie zu einigen ihrer Kohlezeichnungen inspiriert, erzählt sie. Früher habe es sie stärker ans Meer gezogen. Das Zusammentreffen von Wasser und Himmel findet sie faszinierend. „Mich interessieren die Bewegungen und Schichtungen.“

Ab Sonntag ist die Ausstellung im Schramberger Schloss zu sehen.

Auch bei den Kohlezeichnungen wischt Gröger ihre Bilder. Foto: him

Aufgebaut hat sie sie zusammen mit Rémy Trevisan von Podium Kunst. „Wir waren baff, als wir uns hier wieder gesehen haben.“ Die beiden hatten in den 80er Jahren zusammen an der Stuttgarter Akademie studiert. Auch dazu passt Grögers eigentlich auf ihre Kunst gemünztes Motto: „Gib dem Zufall eine Chance.“

Info: Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 9. Mai um 15 Uhr Die Kulturjournalistin und Kunstwissenschaftlerin Dr. Susanne Ramm-Weber wird in die Ausstellung einführen. Die Ausstellung dauert bis 20. April.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung:

Lesung am Sonntag, 6. April um 15 Uhr mit dem Lyriker Walle Sayer.

Finissage am Sonntag, 20. April um 15 Uhr, mit Führung durch Anina Gröger.

Weitere Infos hier.




NRWZ-Redaktion Schramberg

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